Musikgeschichte

Die Brüder Schrammel

Im ausklingenden 19. Jhdt. erlebte Wien eine kulturell ungemein fruchtbare Epoche und bildete den Nährboden für das Schrammelquartett.
Johann (1850 – 1893) und Josef (1852 – 1895) Schrammel wuchsen in Wien auf, studierten am Konservatorium und spielten in verschiedensten Besetzungen.
1878 gründeten sie das „Nußdorfer Terzett“ mit Anton Strohmayer (1848 – 1937) als Kontragitarristen.
1884 kam Georg Dänzer (1848 – 1893) mit dem „picksüßen Hölzl“ (G-Klarinette) dazu.
1891 wurde das picksüße Hölzl durch die Knöpferlharmonika mit Anton Ernst ersetzt.
Diese Besetzung – 2 Geigen, Gitarre und Harmonika – gilt bis heute als „Klassisches Wiener Schrammelquartett“.

In Wien gab es damals viele Instrumentalensembles und Volkssänger, aber das berühmteste wurde in kürzester Zeit das der Brüder Schrammel. Der Grund des Erfolges war erstens die Ausbildung der Brüder am Konservatorium, was in diesem Metier sehr ungewöhnlich war, zweitens besaß das Quartett mit Johann Schrammel einen fruchtbaren Komponisten.

Die volkstümliche Musik des Schrammelquartetts entwickelte sich rasch zu einer eigenen Musikgattung und seine Begründer wurden zum Inbegriff dieses speziellen Genres der Wiener Musik.

Besonderen Anteil am Erfolg des Quartetts, das in ganz Europa konzertierte, hatten neben den „Alten Weana Tanz“ (aus den Ländlern der „Linzer Geiger“ und der Wiener Tanzmusikanten der Biedermeierzeit entstandene Vortragsstücke) die Kompositionen der Brüder: Walzer, Polkas, Märsche und Mazurkas. Das Quartett erreichte ein so hohes Niveau, dass sie als einziges Volksmusikensemble vor den Wiener Philharmonikern spielen durften (anlässlich des 100. philharmonischen Konzertes von Hans Richter) und auch vor Kronprinz Rudolf in Orth (1887 anlässlich der dort stattfindenden Hirschenjagd).

Tango

Der Tango entstand in Lateinamerika und ist untrennbar mit den Städten Buenos Aires und Montevideo verbunden.

Sehr alte und traditionelle Musikrichtungen und Tänze afrikanischen Ursprungs wurden durch die Einwanderung zahlreicher Europäer nach und nach verändert. 1899 nahm der Tango seinen Anfang als eigenständige Musikrichtung und fand in Amerika und Europa rasche Verbreitung.

Ein typisches „cuarteto“ am Anfang des 20. Jahrhunderts setzte sich aus Gitarre, Querflöte, Geige und Bandoneon zusammen.

Ab etwa 1920 bekamen die musikalischen Themen Texte, die bis dahin nur als Tanzmusik betrachtet wurden.
Die Zeitspanne von den vierziger Jahren bis 1955 wird als das Goldene Zeitalter des Tangos betrachtet.
In den sechziger Jahren hat der Tango, Musik wie Tanz, den Charakter eines Massenphänomens in Argentinien zwar verloren, wird aber in vielen Ländern seit langem praktiziert.

Der Tango ist richtiggehend „nomadisch“ geworden. Er übernimmt Elemente anderer Kulturen ohne seine Identität zu verlieren und kann mit fremden Akzenten wieder nach Argentinien zurückkehren.